Philosophie im Glücksspiel: Wahrscheinlichkeit
Die Gesetzgeber verbinden bei der Festlegung von Glücksspielgesetzen stets philosophische Überlegungen mit praktischen, moralischen und kommerziellen Interessen. Gleiches gilt für einzelne Glücksspieler.
Jeder Spieler hat andere Einstellungen zu Themen wie Glück, Wahrscheinlichkeit, Moral oder ähnlichen Dingen. Diese bilden seine Philsophie des Glücksspiels, welche widerum seine Spielentscheidungen beeinflussen kann. Wenn wir uns mit der Philosophie des Glücksspiels beschäftigen, gibt es einige wichtige Theorien, mit der Glücksspiel-Fans vertraut sein sollten. Einige davon stellen wir nun vor.
Gambler’s Fallacy (Trugschluss des Spielers)
Eine bekannte philosophische Theorie ist die sogenannte Gambler's Fallacy. Diese besagt, dass Menschen dazu neigen, bestimmte Ereignisse vorauszusagen, basierend auf dem Wissen über zuvor stattgefundene Ereignisse. Dies wird daher als der Trugschluss des Spielers bezeichnet.
Hier ist ein Beispiel: Wenn ein Spieler beim Roulette zehnmal hintereinander die Zahl 10 getroffen hat, wird er vermutlich davon ausgehen, dass die nächste Zahl eine andere sein wird. Selbst sehr analytische Menschen werden oft von diesem Trugschluss erfasst, wenn sie zum Beispiel eine Strähne von roten Feldern im Roulette erleben.
Tatsächlich ist es aber so, dass jede Zahl genauso häufig getroffen werden kann wie jede andere auch. Die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Ereignis ist immer gleich, egal wie oft es bereits stattgefunden hat.
Retrospective Gambler’s Fallacy
Die sogenannte Retrospective Gambler's Fallacy besagt, dass Menschen tendenziell einfach nur die Ergebnisse sehen, die sie sehen wollen. Sie nehmen daher an, dass sehr unwahrscheinliche Ereignisse in der Vergangenheit wesentlich öfter eingetreten sind als es tatsächlich der Fall ist.
Zum Beispiel: Ein Spieler, der bei einem Würfelspiel verloren hat, wird hinterher sagen, dass er Pech hatte. Aber wenn er gewonnen hat, wird er sagen, dass er Glück hatte. Dies führt auf lange Sicht dazu, dass sich die Spieler selbst belügen und nicht realisieren, dass Glück und Pech immer gleich verteilt sind.
Wie man die Gambler's Fallacy vermeidet
Es gibt einige Möglichkeiten, wie man die Gambler's Fallacy vermeiden kann. Zum einen ist es wichtig, sich immer bewusst zu machen, dass jedes Ereignis unabhängig von den vorherigen Ereignissen ist.
Zum anderen ist es hilfreich, sich die Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Ereignisse genau anzusehen, bevor man eine Entscheidung trifft. So kann man sich ein realistisches Bild davon machen, was wahrscheinlich ist und was nicht.
Und zuletzt ist es ratsam, nicht emotional zu spielen, sondern sich ganz auf die Wahrscheinlichkeiten und das reine Glück zu verlassen. Auf diese Weise können Sie Ihre Emotionen beim Spielen unter Kontrolle halten, was sich ohne Zweifel positiv auf Ihr Spiel auswirken wird.
Wie Philosophie Ihnen helfen kann, besser zu spielen
Wie bereits erwähnt, kann sich jeder Glücksspieler seine eigene Philosophie zurechtlegen. Diese wiederum beeinflusst die eigenen Spielentscheidungen. Daher ist es ratsam, sich mit der Philosophie des Glücksspiels auseinanderzusetzen, bevor man sich an einen Spieltisch setzt. Auf diese Weise können Sie Ihre eigenen Strategien besser planen und umsetzen.
Zudem gibt es noch einige wichtige philosophische Grundtheorien, die sich auf das Glücksspiel anwenden lassen. Diese beschreiben wir nun im Detail:
Stoizismus
Der Stoizismus ist eine philosophische Theorie, die besagt, dass Menschen ihr Schicksal akzeptieren sollen und sich nicht von den Widrigkeiten des Lebens unterkriegen lassen dürfen.
Diese Theorie lässt sich auch auf das Glücksspiel anwenden. Dies sind einige Glücksspiel-Tipps, die Sie vom Stoizismus lernen können:
- Seien Sie nicht emotional: Wenn Sie verlieren, dann akzeptieren Sie es einfach als Teil des Spiels. Lassen Sie sich von Ihren Gefühlen nicht beeinflussen und treffen Sie logische Entscheidungen.
- Verstehen Sie, dass Sie keine Kontrolle über das Ergebnis haben: Wenn Sie sich bewusst machen, dass Sie am Ende sowieso nicht die Kontrolle über das Spiel haben, werden Sie damit auch weniger Probleme haben, wenn Sie verlieren.
- Stoiker praktizieren eine Technik namens negative Visualisierung. Dabei geht es darum, sich vorzustellen, wie man sehr unangenehme Dinge meistern kann. Wenn Sie zum Beispiel anfangen zu spielen, stellen Sie sich vor, wie Sie mit einem großen Verlust umgehen würden. Auf diese Weise sind Sie besser auf unangenehme Überraschungen vorbereitet und lassen sich nicht so leicht von ihnen aus der Bahn werfen.
Taoismus
Der Taoismus ist eine weitere philosophische Theorie, die besagt, dass Menschen in Harmonie mit dem Tao, also dem natürlichen Lauf der Dinge, leben sollen. Dies bedeutet, dass man sich dem natürlichen Fluss des Lebens hingeben sollte und nicht gegen ihn ankämpfen sollte.
Auch diese Theorie lässt sich auf das Glücksspiel anwenden. Hier sind einige Ratschläge, um durch Taoismus Ihr Spiel zu verbessern:
- Es ist wichtig, sich immer bewusst zu machen, dass Glück und Pech vom Zufall bestimmt werden und nicht von uns selbst.
- Wir sollten uns dem Lauf der Dinge hingeben und versuchen, uns nicht zu sehr von unseren Emotionen leiten zu lassen.
- Erkennen Sie, dass die Vergangenheit vergangen ist und keinerlei Einfluss auf jede neue Situation in der Zukunft hat. Dadurch werden Sie auch die Gambler's Fallacy weniger leicht begehen.
Hedonismus
Der Hedonismus ist eine weitere wichtige philosophische Theorie. Viele Menschen sind der Meinung, dass diese Theorie davon handelt, dass Menschen so viel Spaß und Vergnügen wie möglich haben wollen. In Wirklichkeit handelt sie jedoch davon, wie der Mensch mit weniger materiellen Dingen glücklich sein kann.
Daher lässt sich diese Theorie sehr gut auf das Glücksspiel anwedenden:
- Spielen Sie nicht, um zu gewinnen, sondern spielen Sie, weil es Ihnen Spaß macht. Wenn Sie aufhören, sobald Sie verlieren, werden Sie immer noch mit einem netten Gefühl nach Hause gehen.
- Suchen Sie nicht unbedingt die Spiele mit den höchsten Gewinnen, sondern spielen Sie die Spiele, die Ihnen am meisten Spaß machen.
- Vergessen Sie nicht, dass es immer wieder andere Tage und andere Chancen gibt. Nehmen Sie das Spiel nicht zu ernst und lassen Sie sich von etwaigen Verlusten nicht unterkriegen.
- Achten Sie darauf, niemals zu hohe Einsätze im Verhältnis zu Ihrem Guthaben zu tätigen. Hedonisten streben nach Langeweile und Vergnügen, aber nicht unbedingt nach Aufregung und Stress.
Der Philosoph und sein Millionen-Gewinn
Voltaire, einer der weltweit bekanntesten Philosophen, war auch ein leidenschaftlicher Glücksspieler. Der Schriftsteller Voltaire hat viele Spiele gespielt und dabei sehr viel Geld gewonnen – und verloren.
Voltaire spielte ein Spiel namens „Pharao“ mit großer Leidenschaft und gewann dabei mehrere Millionen Francs. Damit war er zum damaligen Zeitpunkt der reichste Mann in Frankreich. Natürlich waren viele Menschen neidisch auf seinen Reichtum und so beschloss Voltaire, das Geld anonymität sicherzustellen, indem er es in Goldmünzen verwandelte.
Die Geschichten rund um das Glücksspiel und dem Schriftsteller Voltaire sind so verrückt, dass es ein Wunder ist, dass noch niemand einen Film daraus gemacht hat.
Fazit
Nun haben Sie einiges über das Thema Philosophie des Glücksspiels erfahren. Selbst die Gesetzgeber stützen sich auf verschiedene Philosophien, wenn es darum geht, Regeln für Glücksspiele festzulegen.
Zudem kann es auch für den einzelnen Spieler sehr hilfreich sein, sich mit philosopischen Fragen rund um das Glücksspiel auseinanderzusetzen.
Wenn Sie sich beispielsweise immer wieder von Ihren Emotionen leiten lassen, könnte die Stoßrichtung des Taoismus für Sie interessant sein. Oder vielleicht möchten Sie ja auch einfach nur hedonistisch spielen und so viel Spaß wie möglich haben, ohne das Geld im Fokus zu haben – in diesem Fall ist der Hedonismus für Sie die richtige Wahl.
Egal welche Philosophie Sie verfolgen, denken Sie daran, dass Glücksspiel immer mit Risiken verbunden ist. Spielen Sie daher immer verantwortungsvoll und bleiben Sie sich selbst treu.
Wenn Sie sich mit den verschiedenen Theorien auseinandersetzen, können Sie sie vielleicht auch auf Ihr eigenes Spiel anwenden und so Ihre Gewinnchancen erhöhen. Wir wünschen Ihnen jedenfalls viel Spaß beim philosophischen Spielen!